„Die positiven Aspekte von qualifizierter Zuwanderung nach Österreich“

DI Johannes Berger 
Leiter des Forschungsbereichs Arbeitsmarkt und Soziale Sicherung

Die Gesellschaften Westeuropas altern. Dies stellt die Finanzierung der Sozialausgaben vor Probleme. Immer weniger Personen im erwerbsfähigen Alter stehen immer mehr älteren Personen gegenüber. Da Zuwanderer im Schnitt jünger als die ansässige Bevölkerung sind, verlangsamt Zuwanderung die Alterung der Gesellschaft. In einer gemeinsamen Studie von EcoAustria und IHS ermitteln wir, dass ohne Zuwanderung der Einkommenssteuersatz in Österreich im Jahr 2060 um 14 Prozentpunkte höher sein müsste, damit das öffentliche Defizit nicht steigt. Das entspricht einem Volumen von rund neun Prozent des BIP bzw. sechsmal der heurigen Steuerreform. Trotz des beträchtlichen Beitrags wird Migration alleine aber nicht die Folgen der demographischen Alterung kompensieren können.

Zu beachten ist, dass diese Ergebnisse nicht auf den aktuellen Zustrom von Flüchtlingen übertragen werden können, weil davon auszugehen ist, dass deren Integration schwieriger werden wird als bei Migranten aus europäischen Ländern. Die Studie verdeutlicht aber, dass trotz der großen aktuellen Herausforderungen nicht auf positive Aspekte von Zuwanderung vergessen werden darf.

Dieser Kommentar von DI Johannes Berger erschien am 25. Juni 2016 im Wirtschaftsmagazin der Neuen Kronen Zeitung.