Policy Note 34: Digitale Plattformen im Sinne der Verbraucher regulieren

Prof. Dr. Tobias Thomas             Direktor

Immer mehr Produkte und Dienstleistungen werden auf digitalen Plattformen wie Airbnb, Booking.com, Ebay oder Uber angeboten. „Durch digitale Geschäftsmodelle treten oft neue Anbieter auf den Markt und der Wettbewerb fällt intensiver aus. Davon profitieren die Verbraucher durch mehr Wahlmöglichkeiten und niedrigere Preise“, sagt Tobias Thomas, Direktor des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria. Online-Plattformen verringern dabei die Kosten der Geschäftsanbahnung und erhöhen die Transparenz am Markt. Auch können Ressourcen besser ausgelastet werden, wie beispielsweise beim Car-Sharing. „Insgesamt steigen Absatz, Einkommen und der Wohlstand einer Volkswirtschaft“, so Thomas.

Allerdings bemängeln etablierte Anbieter vielerorts, dass im Zuge digitaler Geschäftsmodelle bestehende Regulierungen, z.B. in den Bereichen, Arbeits-, Umwelt- oder Steuerrecht, unterwandert werden. „Es ist Aufgabe des Staates, für faire Wettbewerbsbedingungen für traditionelle und neue Anbieter zu sorgen. Eine unreflektierte Ausdehnung bestehender Regularien auf neue Geschäftsmodelle ist ebenso wenig sinnvoll wie eine vollständige Liberalisierung ohne dabei relevante Aspekte z.B. der Sicherheit oder des Verbraucherschutzes zu berücksichtigen“, so Thomas. Gerade in Zeiten technischen Fortschritts sollte immer wieder überprüft werden, welche bestehenden Regularien noch notwendig sind, welche gelockert werden können und wo neuer Regulierungsbedarf entstanden ist.

So können zum Beispiel digitale Plattformen und Netzwerke zur Monopolbildung neigen, da allein ihre Größe eine Markteintrittshürde für neue Anbieter darstellen kann. Andererseits haben Navigationssysteme zur Folge, dass in der Ausbildung zum Taxilenker auf die Prüfung detaillierter Kenntnisse des Straßennetzes verzichtet werden könnte. Auch verhindert in diesem Bereich die jüngst beschlossene Ausweitung der Preisregulierung auf Mietwagenunternehmen günstigere Preise für die Fahrgäste sowie eine bessere Auslastung. Statt bestimmte Gruppen von Anbietern zu schützen, sollten wettbewerbliche Rahmenbedingungen im Sinne der Verbraucher und des Wohlstands der gesamten Volkswirtschaft ausgestaltet werden, so das Fazit einer heute veröffentlichten EcoAustria-Policy Note.