ECI 2020/Q1: Wettbewerbsfähigkeit legt kraftvoll zu

Mag. Nikolaus Graf
Leiter des Forschungsbereichs Wettbewerbsfähigkeit

Österreichs Wettbewerbsfähigkeit startet trotz abflachender Konjunktur kraftvoll in die neue Dekade. Der EcoAustria-Wettbewerbsfähigkeit (ECI) legt im Vergleich zum Vorquartal um 2,7 Punkte zu und liegt mit 100,7 Punkten nun auf dem höchsten Wert seit 2016. Grund für den aktuellen Anstieg sind mehr Direktinvestitionen aus dem Ausland sowie die gestiegene internationale Aktivität österreichischer Unternehmen. „Nach der Nationalratswahl und dem Abschluss der Koalitionsverhandlungen nährt sich die Hoffnung auf stabilere Zeiten und dies trotz konjunktureller Abkühlung“, sagt Tobias Thomas, Direktor des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria.

Nun geht es darum, die Rahmenbedingungen für nachhaltig mehr Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Hierzu gehört die Senkung der im internationalen Vergleich hohen Abgabenbelastung für die Beschäftigten und Unternehmen. „Derzeit kommt aufgrund der hohen Abgaben nur rund die Hälfte dessen bei den Arbeitnehmern an, was die Unternehmen für die Stunde Arbeit zahlen. Das schränkt die Konsummöglichkeiten der privaten Haushalte ein und nimmt den Unternehmen Luft für mehr Investitionen“, so Thomas. Zudem sollten klimapolitische Instrumente so gewählt werden, dass die Klimaziele treffsicher und kostengünstig erreicht werden und unintendierte soziale Nebenwirkungen möglichst vermieden werden. Wenn es gelingt, die Ziele der ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit zu verbinden, kann Österreich eine Vorbildfunktion für viele Länder einnehmen.

„Mit dem aktuellen Anstieg des ECI hat sich die Wettbewerbsfähigkeit hierzulande seit 2016 besser entwickelt als der Durchschnitt der EU“, sagt Thomas. Rückläufig ist die Wettbewerbsfähigkeit unter anderem in Ländern, die besonders eng mit Großbritannien verflochten sind. Seit dem Brexit-Referendum hat beispielsweise der belgische ECI um satte 15 Punkte nachgelassen.

Die aktuellen Ergebnisse des ECI sind im EcoAustria-Wettbewerbsfähigkeitsmonitor Q1/2020 dargestellt. Details zur Methode des EcoAustria-Competitiveness Index sind im EcoAustria Research Paper No. 9 dokumentiert.