Integration lässt negative Budgetfolgen durch Asyl sinken

DI Johannes Berger
Leiter des Forschungsbereichs Arbeitsmarkt und Soziale Sicherung

Von 2013 bis 2016 wurden in Österreich 172.000 Asylanträge gestellt. Die Fluchtmigration hat erhebliche ökonomische und fiskalische Auswirkungen. „Asyl ist primär unter humanitären und nicht unter ökonomischen Gesichtspunkten zu sehen“, betont Johannes Berger, Leiter des Forschungsbereichs Arbeitsmarkt und Soziale Sicherung bei EcoAustria. „Dennoch müssen die wirtschaftlichen und fiskalischen Effekte von Beginn an mitgedacht werden.“ So erhöht die Zuwanderung von Flüchtlingen das Arbeitsangebot, führt zu zusätzlichem privaten Konsum und Investitionen und lässt das BIP steigen.

Die Analyse auf Basis des Makromodells PuMA von EcoAustria zeigt allerdings auch, dass die Bevölkerung stärker zunimmt und somit das BIP pro Kopf gedämpft wird. Die Beschäftigung wird höher ausfallen, als es ohne Fluchtmigration der Fall wäre. Das reicht aber nicht aus, um den Anstieg des Arbeitskräfteangebots, insbesondere bei Geringqualifizierten, vollständig in Beschäftigung zu bringen. „Insgesamt wird durch die Fluchtmigration der Jahre 2013-2018 die Arbeitslosenquote bis zum Jahr 2020 um 0,4 Prozentpunkte höher ausfallen. Das trifft primär die Gruppe der Flüchtlinge selbst. Unter den Ansässigen ändert sich die Arbeitslosenquote hingegen kaum“, erläutert Berger.

Aufgrund der ökonomischen Effekte hat die Fluchtmigration auch Auswirkungen auf die öffentlichen Finanzen: „Sowohl die öffentlichen Einnahmen, als auch die öffentlichen Ausgaben nehmen spürbar zu“, sagt Ludwig Strohner, Leiter des Forschungsbereichs Öffentliche Finanzen bei EcoAustria. Allerdings ist der Netto-Effekt auf den Budgetsaldo in der kurz- und mittelfristigen Betrachtung negativ. „Die stärksten Effekte ergeben sich in den Jahren 2016-2018 mit einem negativen Saldo von jeweils 0,4-0,5% des BIP. In den Folgejahren verbessert sich der Saldo jedoch deutlich – insbesondere aufgrund der besseren Integration in den Arbeitsmarkt“, erläutert Strohner.

Die Ergebnisse der Analyse haben Johannes Berger und Ludwig Strohner nun in einem Beitrag zur Festschrift „Migration und Globalisierung in Zeiten des Umbruchs“ veröffentlicht, welche anlässlich der Emeritierung der Migrationsexpertin Gudrun Biffl erschienen ist.