Mehr Wachstum und Wohlstand durch Bildung erreichen

Mag. Ludwig Strohner                    Leiter des Forschungsbereichs Öffentliche Finanzen

Empirische Studien zeigen weltweit einen positiven Zusammenhang zwischen Bildung und Wirtschaftswachstum. „Bildung ist der Wissenstreibstoff für die wirtschaftliche Entwicklung einer Volkswirtschaft“, sagt Tobias Thomas, Direktor des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria. „Mit einer Verbesserung der Bildungsstruktur könnte Österreich mehr Wachstum und Wohlstand erreichen“, erläutert Thomas. So zeigt eine Simulation von EcoAustria mit dem Makromodell PuMA („Public Policy Model for Austria), dass die Verschiebung der Bevölkerungsanteile von niedriger zu mittlerer bzw. von mittlerer zu hoher Qualifikation um jeweils 1 Prozentpunkt, das sind zwischen 850 bis 950 Personen jährlich, das Bruttoinlandsprodukt langfristig um 0,2 bzw. 0,3 Prozent höher ausfallen ließe. Auch die Investitionen und der private Konsum würden steigen. Von mehr Einnahmen in Form von Steuern und Abgaben würde auch die öffentliche Hand profitieren. Der Primärsaldo verbessert sich langfristig um etwa 150 Mio. Euro.

Um die Wachstum- und Wohlstandspotenziale zu heben, sollte in erster Linie die Effizienz des öffentlichen Bildungswesens verbessert werden. Österreich gibt kaufkraftbereinigt 11.730 Euro pro Schüler und Jahr aus und erreicht damit 492 Punkte beim PISA-Test. Zum Vergleich: Die Niederländer erreichen mit 9.100 Euro pro Jahr 508 Punkte und die Finnen mit 8.750 Euro pro Jahr 523 PISA-Punkten und damit einen europäischen Spitzenwert. „Bei allen Strukturunterschieden zwischen Ländern sollten vorhandene Effizienzreserven in der Bildung genauer unter die Lupe genommen werden, denn sie zeigen, dass bessere Leistungen möglich sind, ohne die öffentlichen Ausgaben zu erhöhen“, sagt Thomas. Ergänzend hierzu können die Rahmenbedingungen für gemeinnütziges Engagement in der Bildung verbessert werden. Dass in Österreich im Bildungsbereich nur Spenden für Wissenschaft und Erwachsenenbildung, nicht aber für frühkindliche und schulische Bildung absetzbar sind, erschließt sich vor dem Hintergrund hoher Bildungsrenditen gerade im frühkindlichen Bereich kaum, so das Fazit einer heute veröffentlichten Studie, die EcoAustria für den Verband für gemeinnütziges Stiften erstellt hat.