Research Paper 14: Ökonomische Komplexität und Wirtschaftswachstum

Philipp Koch, MSc.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Das Thema der ökonomischen Komplexität wurde in den letzten Jahren vermehrt in der wissenschaftlichen Literatur diskutiert. Eine Volkswirtschaft wird dabei als komplex beschrieben, wenn sie diversifiziert ist, d.h. eine breite Palette an Produkten produzieren kann, und die Produkte, in denen sie spezialisiert ist, möglichst einzigartig sind. Komplexität kann somit als latentes Maß für das vorhandene und eingesetzte Wissen gesehen werden. Eine Vielzahl an Studien hat gezeigt, dass ökonomische Komplexität das Wirtschaftswachstum positiv beeinflusst.

Bestehende Ansätze messen ökonomische Komplexität meistens anhand der Struktur der Bruttoexportebene auf Produktebene. Bruttoexporte spiegeln aber nicht notwendigerweise den Beitrag einer Volkswirtschaft zu einem exportierten Produkt wider, da u.a. auch importierte ausländische Wertschöpfung in Bruttoexporten enthalten ist. Das vorliegende Research Paper nähert ökonomische Komplexität deshalb auf Basis von Wertschöpfungsexporten auf Branchenebene an. Wertschöpfungsexporte sind dabei als die heimische Wertschöpfung in exportierten Zwischen- oder Endprodukten definiert, die schließlich im Ausland nachgefragt werden.

Es zeigt sich, dass ökonomische Komplexität auf Basis von Wertschöpfungsexporten zu substantiell unterschiedlichen Komplexitätsrankings von Ländern führt, im Vergleich zu der etablierten Annäherung auf Basis von Bruttoexporten. Darüber hinaus ist auch der Zusammenhang zwischen ökonomischer Komplexität und BIP-pro-Kopf-Wachstum in einem Panel-Modell für ein Sample von 40 Ökonomien deutlich stärker und robuster.