Wettbewerb unter den Kassen wäre Reformschub für unser teures System

DI Johannes Berger
Leiter des Forschungsbereichs Arbeitsmarkt und Soziale Sicherung

Österreichs Gesundheitssystem zeichnet sich im internationalen Vergleich durch Spitzenwerte bei den Ausgaben bei gleichzeitig mäßigen Werten für Gesundheitsindikatoren aus. Eine Schlüsselrolle bei der Überwindung der Schwachstellen des österreichischen Gesundheitssystems könnte einer Reform der bestehenden Krankenversicherung zukommen.

Gegenwärtig ist die österreichische Bevölkerung bei 19 Krankenversicherungsanstalten in der Sozialversicherung sowie weiteren 15 Krankenfürsorgeanstalten pflichtversichert. Das Bestehen einer derart hohen Anzahl von Krankenversicherungen, die ein ähnliches (aber nicht identisches) Leistungsspektrum für die Versicherten bereitstellen, kann berechtigt in Frage gestellt werden. Die schrittweise Einführung von Wettbewerb von Krankenkassen um Versicherte und von Leistungserbringern um Kassenverträge, wie etwa in Deutschland, den Niederlanden oder der Schweiz üblich, könnte in diesem Bereich deutliche Verbesserungen des Kosten/Leistungsverhältnisses hervorrufen. Eine Wettbewerbslösung bietet sich in Österreich deshalb an, weil auch die jüngste Gesundheitsreform die Kompetenzzersplitterung im Österreichischen Gesundheitswesen nicht überwinden konnte.

Dieser Kommentar von Dr. Ulrich Schuh erschien am 21. Februar 2015 im Expertenforum des Wirtschaftsmagazins der Kronen Zeitung.