
Mag. Dr. Wolfgang Schwarzbauer
Leiter des Forschungsbereichs regionale Wirtschaftspolitik und Außenwirtschaft
Onlinehandel stärkt heimische KMU maßgeblich bei der digitalen und nachhaltigen Transformation
E-Commerce leistet einen bedeutenden Beitrag zur österreichischen Wirtschaftsleistung – das belegt eine aktuelle EcoAustria Studie im Auftrag von Amazon. Im Jahr 2023 erzielten Unternehmen in Österreich über digitale Vertriebskanäle einen Umsatz von 57,9 Milliarden Euro. Somit ist der Anteil des E-Commerce am Gesamtumsatz österreichischer Unternehmen in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen – von rund 5,3 Prozent im Jahr 2022 auf nunmehr 7,3 Prozent. Österreich liegt damit erstmals knapp über dem EU-27-Durchschnitt, was als ein Hinweis auf eine allmähliche Nachholbewegung in Richtung stärker digitalisierter Marktesegmente gewertet werden kann. Gleichzeitig zeigt der Vergleich mit Ländern wie Irland, Schweden, Zypern und Belgien, dass weiterhin deutliches Potenzial für eine weitere Öffnung und Digitalisierung besteht.
Konkret lag der direkte Beitrag des E-Commerce zur österreichischen Wertschöpfung im Jahr 2023 bei 4,3 Milliarden Euro, der indirekte bei weiteren 8,8 Milliarden Euro – zusammen ergibt sich demnach eine gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung von 13,1 Milliarden Euro. Auch was die Beschäftigung angeht, ist der Onlinehandel ein relevanter Faktor: Rund 250.000 Arbeitsplätze hängen mittlerweile mit E-Commerce-Aktivitäten in vorgelagerten Bereichen wie Logistik, IT, Marketing und Zahlungsdienstleistungen zusammen.
Tabelle: Mit dem E-Commerce verbundene Wertschöpfung und Beschäftigung (2023)
Im Zentrum dieser Entwicklung stehen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen, wie Studienleiter Dr. Wolfgang Schwarzbauer von EcoAustria erklärt: „Unsere Studienergebnisse zeigen, dass der Onlinehandel ein zentraler Hebel für die Twin-Transition ist – also für die gleichzeitige digitale und ökologische Transformation der Wirtschaft. Besonders für kleine und mittlere Unternehmen eröffnen sich dadurch neue Chancen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und neue Märkte zu erschließen.“
Auch im Bereich der Nachhaltigkeit birgt E-Commerce Potenzial: Österreichische KMU sind im EU-Vergleich führend bei Klimazielen und nachhaltigen Angeboten. So formulierten bereits 53 Prozent österreichischer KMU eine Strategie zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks oder sind bereits klimaneutral im Gegensatz zu 24 Prozent der Unternehmen im EU-Durchschnitt. Weiters vertreiben 44 Prozent der österreichischen KMU ökologische Produkte und Dienstleistungen, im Gegensatz zum EU-Durchschnitt von 32 Prozent. E-Commerce kann hier unterstützend wirken – etwa durch die Senkung des Energieverbrauchs über digitale Vertriebskanäle, durch logistische Effizienz und durch bessere Vermarktungsmöglichkeiten für ökologische Produkte.
„Damit Österreich weiter zu den Spitzenländern wie etwa Irland oder Schweden aufschließen kann, braucht es allerdings gezielte politische Unterstützung – insbesondere beim Zugang zu digitalen Technologien, Finanzierung und Know-how“, fordert Studienautor Schwarzbauer abschließend.
Fotos der Studienpräsentation zur volkswirtschaftlichen Bedeutung des E-Commerce (Bildcredit: Sebastian Philipp)