Energiepreise als Standortfaktor
Endbericht: Welche Auswirkungen hat leistbare Energie auf den Standort Oberösterreich?
Prof. Dr. Monika Köppl-Turyna
Direktorin, Forschungsvorstand/ - wissenschaftliche Leiterin
Mag. Ludwig Strohner
Leiter des Forschungsbereichs Öffentliche Finanzen
EcoAustria-Studie zeigt dringenden Reformbedarf in Oberösterreich.
Eine aktuelle EcoAustria Studie im Auftrag des NEOS Lab verdeutlicht die zentrale Bedeutung der Energiepolitik für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich. Steigende Energiepreise der vergangenen Jahre belasten Unternehmen, Haushalte und den Arbeitsmarkt gleichermaßen – und gefährden die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Bundeslands.
Laut Berechnungen von EcoAustria könnte eine Senkung der Energiepreise um 10 Prozent langfristig zu einer Zunahme von rund 1.500 Arbeitsplätzen führen und das Bruttoregionalprodukt um bis zu 0,9 Prozent steigern. Eine gezielte Entlastung energieintensiver Betriebe – etwa in der Metall-, Papier- oder Chemieindustrie – würde nicht nur die Produktionskosten senken, sondern auch Investitionen und Innovation fördern.
Besonders betroffen ist Oberösterreich aufgrund seiner industriellen Struktur. In energieintensiven Branchen sind rund 37.000 Personen direkt beschäftigt, über Vorleistungsverflechtungen sichern diese Betriebe insgesamt rund 66.000 Arbeitsplätze im Land. Die hohen Energiekosten führen hier zu steigenden Produktionspreisen, sinkender Wettbewerbsfähigkeit und im Extremfall zu Standortverlagerungen.
Die Analyse von EcoAustria zeigt auch, dass die hohen Energiepreise in Oberösterreich nicht allein auf internationale Märkte zurückzuführen sind, sondern zu einem großen Teil aus strukturellen Problemen resultieren. Dazu zählen ein geringer Wettbewerb, intransparente Preisgestaltung, hohe Netzentgelte sowie eine zersplitterte Netzstruktur mit 21 Verteilnetzbetreibern. Diese Faktoren hemmen Effizienz und Innovation und treiben die Kosten für Verbraucher:innen wie Unternehmen gleichermaßen in die Höhe.
EcoAustria empfiehlt daher eine Reihe von Reformen, darunter eine Reform der Netztarifberechnung mit längeren Abschreibungszeiträumen und Anreizmechanismen, mehr Preistransparenz für Konsument:innen, die Entflechtung von Netz und Vertrieb, sowie Investitionen in intelligente Netze, Speicher und Dezentralisierung.