Prof. Dr. Monika Köppl-Turyna
Direktorin
Mag. Dr. Wolfgang Schwarzbauer
Leiter des Forschungsbereichs regionale Wirtschaftspolitik und Außenwirtschaft
In einer aktuellen Studie im Auftrag des österreichischen Raiffeisenverbands zeigt EcoAustria, dass regionale Wertschöpfung die Resilienz und Innovationskraft der heimischen Wirtschaft stärkt. Hinzu kommt, dass regionale Wirtschaftskreisläufe auch einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung und zum Umweltschutz leisten. Aus diesem Grund ist die Unterstützung regionaler Wirtschaftskreisläufe ein wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen und resilienten Wirtschaftspolitik.
Österreichische Konsumenten bevorzugen immer mehr regionale Produkte, insbesondere Lebensmittel, und sind bereit, dafür höhere Preise zu zahlen. Dies unterstützt lokale Produzenten und stärkt die regionale Wirtschaft. Allerdings stehen regionale Produkte unter Druck, da internationale Anbieter aufgrund niedrigerer Produktions- und Transportkosten oft preisgünstiger und wettbewerbsfähiger sind. Der globale Rückgang der Transportkosten trägt dazu bei, dass ausländische Waren häufig günstiger als heimische Produkte sind.
Einer der Ansätze, um diesen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit zumindest teilweise auszugleichen, ist etwa das genossenschaftliche Modell. Da genossenschaftliche Strukturen ländliche Vielfalt fördern, tragen regionalspezifische Initiativen wie genossenschaftlich organisierte Banken, Einkaufsgemeinschaften und Verkaufsorganisationen wesentlich zur Resilienz einer Region bei, wie die Studienergebnisse zeigen. So sind regionale Wirtschaftskreisläufe weniger anfällig für globale Krisen, wodurch schneller auf lokale Bedürfnisse und Herausforderungen reagiert werden kann.
Auch Innovation ist ein zentraler Treiber wirtschaftlicher Entwicklung. Zwar schneidet Österreich im Global Innovation Index gut ab (Platz 18 von 132 Ländern), nichtsdestotrotz zeigt die Studie, dass Innovation oft auf regionaler Ebene stattfindet. Regionen, die auf ihre bestehenden technologischen Spezialisierungen aufbauen, können ihre Innovationskraft besonders effektiv nutzen. Regionale Innovationspolitik muss daher dezentral gestaltet werden, da Regionen unterschiedliche Bedürfnisse und Potenziale haben. Zur Stärkung der Innovationsfähigkeit in den verschiedenen Regionen braucht es daher vor allem die Förderung von Forschung und Entwicklung sowie die Unterstützung durch regionale Finanzierungsmodelle.
Nicht zuletzt ist auch der Beitrag zum Umweltschutz als wichtiger Aspekt des regionalen Wirtschaftens hervorzuheben. Regionale Produktion und regionaler Konsum reduzieren Transportwege und somit den CO₂-Ausstoß. Allerdings sind die gesunkenen internationalen Transportkosten oft nicht umweltgerecht und berücksichtigen nicht die tatsächlichen gesellschaftlichen Kosten. Hier setzt die Studie an und fordert eine verstärkte Unterstützung regionaler Initiativen, um die negativen Umweltauswirkungen zu minimieren und gleichzeitig die regionale Wirtschaft zu stärken.