Mag. Ludwig Strohner
Leiter des Forschungsbereichs Öffentliche Finanzen
Der Klimaschutz nimmt zunehmend eine dominante Rolle in der Wirtschaftspolitik ein. Die Steuerung des Verhaltens von MarktteilnehmerInnen durch den Einsatz von fiskalischen Instrumenten wird bedeutender. Dies ist insbesondere am europaweiten (EU und EFTA Länder) Emissionshandel (EU-ETS) zu sehen. Dieser ist zwar derzeit noch von geringerer fiskalischer
Bedeutung, wird aber in der Zukunft das Wirtschaftsleben kräftig mitbestimmen.
Dementsprechend ist es wesentlich, dass eine umfassende Grundlage über die Besteuerung von Energieträgern im Status Quo zur Verfügung steht, damit Konsequenzen von politischen Entscheidungen soweit wie möglich im Vorhinein abschätzbar sind.
Die Studie hat zum Ziel die Belastung von Energieträgern und Wirtschaftssektoren durch bestehende Abgaben, Gebühren und Förderungen auszuleuchten. Die Ergebnisse sollen eine Grundlage für weitere Diskussionen bieten und keine, insbesondere keine internationale, Bewertung vornehmen.
Die effektive Besteuerung von Energieträgern bzw. von THG-Emissionen wird ermittelt, indem die umweltbezogenen Zahlungen in Relation zu den THG-Emissionen gesetzt werden. Insgesamt sind umweltbezogene Abgaben im Ausmaß von 11,4 Mrd. Euro im Jahr 2017 mit durch Energieträger verursachten THG-Emissionen von 70,4 Mio. Tonnen CO2e verbunden, wodurch
sich ein durchschnittlicher effektiver Steuerbetrag auf Energieträger von 162 Euro je Tonne CO2e ergibt. Berücksichtigt man auch jene Emissionen, die nicht im Zusammenhang mit Energieträgern zu sehen sind (wie etwa in der Landwirtschaft oder in der Abfallentsorgung), so ergeben sich auf
Basis der vorgestellten Methode, die u.a. bei elektrischer Energie und beim Tanktourismus von den Zahlen der Klimainventur abweicht, Gesamtemissionen von 86,1 Mio. Tonnen CO2e. Der effektive Steuerbetrag beläuft sich in diesem Fall auf 132,1 Euro je Tonne CO2e.