Pensionssysteme in Europa: Herausforderungen und Best Practices

Während Österreichs Ausgaben für Pensionen deutlich über dem EU-Schnitt liegen und weiter ansteigen, sinken die Leistungen markant. Fakten, die zwar immer wieder diskutiert, aber bislang nicht wirksam adressiert wurden. Eine aktuelle EcoAustria Studie im Auftrag der ERSTE Stiftung und der Vienna Insurance Group (VIG) macht internationale Pensionssysteme miteinander vergleichbar und gibt damit erste, konkrete Ansatzpunkte für eine wirksame Pensionsreform. Auf Basis der Studienergebnisse soll ein Transformationsprozess eingeleitet werden, der die Leistungsfähigkeit des österreichischen Pensionssystems steigert und die Wettbewerbsfähigkeit am Standort Österreich stärkt.

Dass Österreichs Ausgaben für Pensionen aus dem Staatsbudget gestützt werden müssen, ist bekannt. Aktuell sind Österreichs öffentliche Ausgaben für Pensionen die vierthöchsten in der OECD und liegen deutlich über dem EU-Durchschnitt. Ohne Reformen werden sie weiter steigen. „Oft wird argumentiert, dass die Ausgaben nur moderat zunehmen werden. Aber auch das wird nicht ohne Folgen bleiben: die Durchschnittspension wird relativ zum Durchschnittslohn sinken und das Risiko von Altersarmut demnach größer werden. Der Vergleich mit anderen Ländern und ihren Pensionssystemen zeigt, dass die Einbeziehung kapitalgedeckter Komponenten die Pensionen nachhaltig sichern kann“, so EcoAustria Direktorin, Monika Köppl-Turyna, zu den Details des Ländervergleichs.

So liegt beispielsweise das Verhältnis von Durchschnittspension zu Durchschnittslohn in Dänemark bei 61 Prozent und in den Niederlanden bei 67 Prozent, während es in Österreich lediglich 56 Prozent beträgt. Sowohl die Niederlande als auch Dänemark setzen auf teilweise kapitalgedeckte Pensionssysteme und entlasten damit ihre Staatsbudgets. Indem im Budget weniger Geld für Pensionen reserviert werden muss, wird mehr für andere Themen wie z. B. die grüne Transformation frei. Entscheidend ist, jetzt keine Zeit mehr zu verlieren und damit zu beginnen, in engem Austausch mit allen relevanten gesellschaftlichen Gruppen nach neuen Lösungen zu suchen.