Mag. Nikolaus Graf
Leiter des Forschungsbereichs Wettbewerbsfähigkeit
Die hier veröffentlichte Policy Note No. 10 nimmt eine Aktualisierung der 2014 präsentierten Analyse zum Themenfeld der großen betrieblichen Restrukturierungen in Europa vor. Als Grundlage werden Daten des ‚European Restructuring Monitor‘ herangezogen. Untersucht werden dabei größere Schließungen, Insolvenzen und Standortverlagerungen. Die Aktualität und Zeitnähe der Datenbank ermöglicht die Auswertung des Jahres 2014. Waren die Jahre nach 2008 von starker Volatilität geprägt, so zeigte sich zuletzt sowohl für Europa als auch für Österreich eine Beruhigung. Nach einer Phase der verstärkten geografischen Verlagerungen insbesondere in den benachbarten europäischen Osten in den Jahren 2005 und 2006 sowie verstärkter Insolvenzen und Schließungen im zeitlichen Gefolge der Wirtschaftskrise in den Jahren 2008 und 2009 haben die betrachteten Formen der betrieblichen Restrukturierung zuletzt an Häufigkeit abgenommen.
Die zeitliche Dynamik dieser Restrukturierungen spiegelt sich auch in den Motiven wider. Während in der verlagerungsintensiven Phase standortrelevante Kostenfaktoren an Bedeutung zunehmen, stellt nach Ausbruch der Wirtschaftskrise diese selbst den maßgeblichen Grund für Restrukturierungen dar. Die Wirtschaftskrise bleibt bis etwa 2012 von Bedeutung, nahm zuletzt jedoch an Bedeutung ab. Weiterhin bleiben jedoch die Markt- und Gewinnsituation der Unternehmen von Bedeutung. Eine auf Wachstumsbelebung ausgerichtete Wirtschafts- und Unternehmenspolitik muss daher das institutionelle und regulatorische Umfeld im Auge behalten und dieses auch unter Berücksichtigung der Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Unternehmen gestalten.