Unsicherheit trübt Wachstumsaussichten

Prof. Dr. Tobias Thomas           Direktor

Aktuelle Konjunkturprognosen sehen Österreich auf einem recht ordentlichen Wachstumspfad. Nach durchschnittlich 1,8 Prozent realem Wirtschaftswachstum in den letzten 5 Jahren werden für die kommenden 5 Jahre im Schnitt 1,6 Prozent Wachstum erwartet. „Die derzeitigen Wachstumsaussichten sind nicht in Stein gemeißelt. In die Erwartungen der Unternehmen mischt sich ein gerüttelt Maß an Unsicherheit über die künftige Entwicklung im In- und Ausland und das ist schlecht für die Investitionen“, sagt Tobias Thomas, Direktor des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria, im Ö1 Mittagsjournal am heutigen Tag.

Für Unsicherheiten aus dem Ausland sorgen insbesondere der unklare Ausgang des Brexit sowie die zunehmenden Handelskonflikte weltweit. „Die Einführung von Strafzöllen und die Aufkündigung von Handelsabkommen durch US-Präsident Donald Trump trüben die Wachstumsaussichten der Weltwirtschaft“, so Thomas. Und mit Blick auf das Inland können sich Investoren und Unternehmen derzeit nicht sicher sein, wie es mit den wirtschaftspolitischen Rahmenbedungen nach dem 29. September weiter gehen wird. „Für mehr Wettbewerbsfähigkeit sollte die künftige Bundesregierung die Abgabenquote angehen, denn die Belastungen des Faktors Arbeit und der Unternehmen sind im internationalen Vergleich zu hoch. Mit einer einmaligen Senkung der Abgabenquote ist es aber nicht getan: Ohne weitere Strukturreformen wird sie automatisch wieder steigen. Hierzu zählen die Abschaffung der Kalten Progression sowie die demografiefeste Ausgestaltung der sozialen Sicherheitssysteme“, so Thomas im Interview mit Ö1.