Mag. Nikolaus Graf
Leiter des Forschungsbereichs Wettbewerbsfähigkeit
„Österreichs Wirtschaft blickt gespannt auf kommende Entscheidungen im In- und Ausland“, sagt Tobias Thomas, Direktor des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria. Nach einer kräftigen Verbesserung im Vorquartal ist der EcoAustria-Competitiveness Index (ECI), der quartalsweise die Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit anhand der Nettoexporte und der Direktinvestitionen im In- und an das Ausland misst, um 0,8 auf 98,5 Punkte gesunken.
Der leichte Rückgang des ECI ist insbesondere auf niedrigere Direktinvestitionen österreichischer Unternehmen im Ausland zurückzuführen. Im europäischen Vergleich fällt der Rückgang von Österreichs ECI aber moderat aus. Im EU-Schnitt geht der Index deutlich um 2,5 Punkte zurück. Treiber dieser Entwicklung sind unter anderem die Niederlande und insbesondere Belgien, die besonders kräftig mit Großbritannien verflochten sind. Seit dem Brexit-Referendum hat der belgische ECI um satte 15 Punkte nachgelassen. „Insbesondere der unklare Ausgang des Brexit-Theaters und der Trumpismus in der Handelspolitik sorgen weltweit für Verunsicherung“, sagt Tobias Thomas.
In Österreich wird die Wettbewerbsfähigkeit immer noch durch die hohe Abgabenquote gebremst. „Die hohe Belastung des Faktors Arbeit und der Unternehmen mit Steuern und Lohnnebenkosten sollte deutlich reduziert werden, um die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs zu steigern. Mit einer Beendigung der Kalten Progression sowie einer nachhaltigen Finanzierung von Pensionen und Pflege kann zudem dafür gesorgt werden, dass die Abgabenquote nicht wieder steigt“, so Thomas.
Die aktuellen Ergebnisse des ECI sind im EcoAustria-Wettbewerbsfähigkeitsmonitor Q2/2019 dargestellt. Details zur Methode des EcoAustria-Competitiveness Index sind im EcoAustria Research Paper No. 9 dokumentiert.