Mag. Dr. Wolfgang Schwarzbauer
Leiter des Forschungsbereichs Außenwirtschaft und regionale Wirtschaftspolitik
Rund 29,4 Mrd. Euro trug der Tourismus in den Jahren 2018 und 2019 laut nationalem Tourismus-Satellitenkonto der Statistik Austria zur österreichischen Wertschöpfung bei. Konkret belief sich der Beitrag damit auf 7,5 % der Gesamtwertschöpfung. Zwischen 2007 und 2019 machten die Einnahmen in der Sommersaison im Durchschnitt lediglich 74% der Einnahmen der Wintersaison, was insbesondere die Bedeutung der Wintersaison für den österreichischen Tourismus unterstreicht.
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Abbildung 1: Einnahmen aus dem Tourismus laut Reiseverkehrsbilanz, 2007 – 2021.
Eine immer größer werdende Herausforderung stellt in diesem Zusammenhang der Klimawandel dar. Dessen Auswirkungen führen zu einem Rückgang der Schneedecke, wodurch das Betreiben des klassischen Wintertourismus künftig zunehmend schwieriger wird. Daten der Statistik Austria veranschaulichen in welchen Gemeinden Österreichs die Anzahl der Schneetage im Jahr 2050, verglichen mit dem Jahr 2000, am stärksten abzunehmen droht.
Um den Herausforderungen im Wintertourismus entgegenzuwirken, gibt EcoAustria folgende Handlungsempfehlungen ab:
1. Damit die Infrastruktur im Wintertourismus auch bei alternativen Wetterbedingungen ertragreich weiterbetrieben werden kann, müssen bestehende Anlagen entsprechend adaptiert werden. Hier erscheint es angesichts des bereits bestehenden Flächen- und Ressourcenverbrauchs weniger zielführend in den kommenden Jahren neue Anlagen zu errichten. Stattdessen kann mancherorts auch ein Rückbau der Kapazitäten eine förderliche Maßnahme sein.
2. Weiters benötigt es einen stärkeren Fokus auf den Aktivtourismus (Abenteuer, Wandern, Radfahren usw.), der sich ressourcenschonend in die Landschaft einfügt und das Abenteuer Alpintourismus neu definiert.
3. Maßgeblich scheint auch die Bereitstellung attraktiver Rahmenbedingungen für sogenannte digitale Nomaden bzw. international tätige Erwerbstätige. Eine wichtige Voraussetzung für die von dieser Zielgruppe bevorzugten Ziele ist etwa eine leistungsfähige Internetanbindung.
4. Relevant erscheint zudem die Anbindung an den öffentlichen Verkehr, sodass auch der ökologische Abdruck der Anreise kleiner wird, erklärt EcoAustria Direktorin Monika Köppl-Turyna: „Hier muss auf überregionaler Ebene ein attraktives Infrastruktur-Angebot entstehen, das eine schnelle und komfortable Anreisemöglichkeit aus europäischen Zentren vorsieht. Dies bedingt auch Kooperationen mit den Herkunftsregionen der TouristInnen, durch die es gelingen muss, mehr Verkehr auf die Bahn zu verlagern, wie es aktuell noch nicht möglich ist.“
5. Außerdem ist darauf zu achten, dass die öffentliche Tourismusförderung auf genau diese Ziele ausgerichtet wird und somit lediglich Projekte durch knappe öffentliche Ressourcen unterstützt werden, die diese Ziele zu einem großen Teil erreichen.