Langfristwirkungen der Pflegefinanzierung beachten

DI Johannes Berger                        Leiter des Forschungsbereichs Arbeitsmarkt und Soziale Sicherung

Derzeit wird in Österreich eine neue Ausgestaltung der Pflegefinanzierung diskutiert. „Das Thema Pflegefinanzierung ist zurecht auf dem politischen Radar, denn der demografische Wandel führt mittel- bis langfristig zu einem deutlichen Anstieg der Pflegeausgaben. Die Finanzierung ist hingegen bislang ungeklärt“, so Tobias Thomas, Direktor des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria.

So zeigt eine Analyse mit dem Generationenkontenmodell EcoAustria-Schulden-Check, dass die öffentlichen Pflegeausgaben in Österreich von 1,2 Prozent des BIP nach OECD-Angaben im Jahr 2016 bis zum Jahr 2060 auf 2,3 Prozent des BIP ansteigen werden. Grundsätzlich stehen verschiedene Modelle der Pflegefinanzierung zur Verfügung: von einem steuerfinanzierten System wie bislang in Österreich über eine zusätzliche Säule der Sozialversicherung wie zum Beispiel in Deutschland bis hin zu einer kapitalgedeckten Versicherungslösung mit Solidarausgleich.

Hierbei gilt es zu bedenken: „Wird die Pflege in der Umlage über Steuern oder Sozialversicherungsbeiträge finanziert, führt dies bei zunehmender Alterung dazu, dass die Abgabenbelastung immer weiter ansteigt“, so Thomas. Dies kann sich negativ auf die Beschäftigung und die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts auswirken. Gerade die Langfristwirkungen sollten bei der Konzeption der Pflegefinanzierung berücksichtigt werden, so das Fazit der EcoAustria-Policy Note 25.

Die Pflegeausgaben in Prozent des BIP, 2016 bis 2060