Mag. Ludwig Strohner
Leiter des Forschungsbereichs Öffentliche Finanzen
Die hohe Abgabenquote in Österreich von 43,4% schränkt den Konsum privater Haushalte ein und nimmt den Unternehmen Mittel für Investitionen. „Eine spürbare Abgabenquotensenkung würde wie ein Wachstumsturbo für Österreich wirken. Investitionen, Beschäftigung und der Konsum privater Haushalte würden deutlich ansteigen und die Arbeitslosigkeit spürbar sinken“, sagt Tobias Thomas, Direktor des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria.
Für die Simulation mit dem allgemeinen Gleichgewichtsmodell PuMA von EcoAustria wurden die Einkommen- und Körperschaftsteuer sowie die Lohnnebenkosten entsprechend ihrer derzeitigen Aufkommen schrittweise bis 2022 auf eine Abgabenquote von insgesamt 40% gesenkt. Bis dahin würden in der Folge die Investitionen um 3,6% und das Bruttoinlandsprodukt um 1,7% höher ausfallen als es ohne die Abgabensenkung der Fall wäre. Die Netto-Löhne würden um 5,2% und der private Konsum um 4,0% zulegen. Die Arbeitslosenquote würde um 0,6 Prozentpunkte sinken.
Über die Wachstumseffekte würde eine solche Reform positive Rückwirkungen auf die öffentlichen Finanzen haben, die die Abgabensenkung zu rund 40-50% selbst finanzieren würden. Das verbleibende Volumen müsste über vorhandene Effizienzpotenziale bei den öffentlichen Ausgaben erfolgen. Sollte es gelingen, darüber hinaus weitere Potenziale zu heben, stünden diese für die Haushaltskonsolidierung zur Verfügung, so das Fazit einer heute veröffentlichten EcoAustria Policy Note.