DI Johannes Berger
Leiter des Forschungsbereichs Arbeitsmarkt und Soziale Sicherung
Im Auftrag des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) hat das Wirtschaftsforschungsinstitut EcoAustria die ökonomischen und fiskalischen Auswirkungen der Asyl- und Vertriebenenmigration für Österreich analysiert. Der Fokus der Studie liegt auf der Asylmigration der Jahre 2015 bis 2022 und der Vertriebenenmigration aus der Ukraine des Jahres 2022 und stellt dabei Einnahmen und Ausgaben, welche für den österreichischen Staat entstehen, gegenüber. Die Studie bildet somit sowohl die Kosten als auch die Einnahmen durch Asyl- und Vertriebenenmigration nach Österreich ab und liefert Prognosen der budgetären Auswirkungen bis 2025, um mittelfristige Effekte abbilden zu können.
Basierend auf der Gegenüberstellung der Einnahmen und Ausgaben zeigt sich im Hinblick auf Asyl- und Vertriebenenmigration im betrachteten Zeitraum von 2015 bis 2025 ein Negativsaldo mit abnehmender Tendenz. Insgesamt werden für den Zeitraum von 2015 bis 2025 Netto-Mehrausgaben von 8,8 Milliarden Euro für Asylmigration und 1,2 Milliarden Euro für Vertriebenenmigration berechnet. Im Rahmen der Studie erstellte Prognosen zeigen eine schrittweise Reduktion der Mehraufwendungen. Der Großteil der Staatsausgaben für Asyl- und Vertriebenenmigration entfällt auf die Grundversorgung, das Bildungssystem sowie auf Gesundheitsleistungen. Asylmigration ist auch auf der Seite der Konsumsteuern, Sozialversicherungsbeiträgen und Lohnsummenabgaben sowie aus der Einkommenssteuer relevant.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Integration von Flüchtlingen und Vertriebenen in den österreichischen Arbeitsmarkt den wesentlichen Faktor für die Kostenbilanz von Asyl- und Vertriebenenmigration darstellt.
Zentral für positive Szenarien ist jedoch, dass das Potenzial für den Arbeitsmarkt ausgeschöpft wird und Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte sowie Vertriebene in den Arbeitsmarkt auch tatsächlich integriert werden können. Gleichzeitig ist aufgrund von Asyl- und Vertriebenenmigration eine deutliche Erhöhung der Arbeitslosenquote feststellbar, da die Arbeitslosigkeit unter Flüchtlingen und Vertriebenen im Vergleich zur österreichischen Bevölkerung höher ausfällt.
Die vorliegende Studie wurde im April 2023 verfasst und basiert auf den besten verfügbaren Daten zu diesem Zeitpunkt.