Mag. Dr. Wolfgang Schwarzbauer
Leiter des Forschungsbereichs Außenwirtschaft und regionale Wirtschaftspolitik
Die starke Spezialisierung in einigen CO2-intensiven Branchen per se ist dabei nicht unbedingt ein Standortnachteil. Vielmehr ist die Position Österreichs eine gute Ausgangslage dafür bestehende Produktionsprozesse zu verbessern, da entsprechendes Know-How in den jeweiligen Branchen sowie eine günstige internationale Wettbewerbsposition vorhanden sind. Dies kann sowohl bei der Entwicklung neuer Produktspezialisierungen (z.B. neue Fahrzeugantriebsformen), als auch bei der nachhaltigeren Gestaltung bestehender CO2-intensiver Produktionsprozesse von Vorteil sein. So werden beispielsweise auch in Zukunft international Produkte der CO2-intensiven Branche Metallerzeugung und -bearbeitung nachgefragt werden, die Frage ist nur wo und mit welcher CO2-Intensität diese hergestellt werden. Für Österreich ist einerseits die Aufrechterhaltung des hier bestehenden Spezialisierungsvorteils zentral. Andererseits ist Österreich aber auch besser geeignet, weniger CO2-intensive Produktionsprozesse zu entwickeln als Länder ohne eine entsprechende Spezialisierung.
Vor dem Hintergrund des hohen Spezialisierungsgrads Österreichs in CO2-intensiven Branchen wäre es daher zu begrüßen, dass Österreich am IPCEI Low CO2 Emissions Industry partizipiert. Eine Unterstützung der Industrie bei der Innovation und Optimierung der Produktion kann dazu beitragen, dass die internationalen Wettbewerbsvorteile, die österreichische Unternehmen in einigen CO2-intensiven Branchen innehaben, auch zukünftig bestehen bleiben oder sogar ausgebaut werden können. Zudem kann das durch eine mögliche Beteiligung am IPCEI gewonnene Know-How auch über unternehmensübergreifende und regionale Spillover-Effekte positiv wirken, den Wirtschaftsstandort stärken und schließlich weitere Unternehmen anziehen, so das Fazit einer heute veröffentlichen EcoAustria Kurzanalyse.