Identifikation von Faktoren, die ex-ante zur Resilienz einer Volkswirtschaft gegen gesundheitlich ausgelöste wirtschaftliche Krisen beitragen

Mag. Dr. Wolfgang Schwarzbauer
Leiter des Forschungsbereichs regionale Wirtschaftspolitik und Außenwirtschaft

Die Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 traf die Regierungen dieser Welt unvorbereitet und stellte diese bei der Eindämmung vor eine Herkulesaufgabe. Es galt die weitere Ausbreitung des noch unbekannten Virus einzudämmen, um so etwa die Gesundheitssysteme der jeweiligen Länder nicht zu überlasten und die Sterblichkeit der Bevölkerung auf einem möglichst geringen Niveau zu halten.

Viele Regierungen weltweit griffen aus diesem Grund zum drastischen Mittel des (Teil-)Lockdowns ganzer Regionen bzw. Staaten, um die physischen Kontakte unter der Bevölkerung nur auf das absolut notwendige Minimum zu reduzieren. So kam es zur Schließung ganzer Branchen bzw. Industrien, also einer Beschränkung der Angebotsseite der Volkswirtschaft. Problematisch an der Beschränkung der Angebotsseite einer Volkswirtschaft ist, dass die temporäre Schließung von Unternehmen auch die Nachfrage nach
Arbeitskräften und Vorleistungen anderer Unternehmen bzw. Branchen senkt. Dies kann die Krise verstärken.

In der gemeinsamen Studie von EcoAustria und IHS werden Faktoren in fünf Themenbereichen auf ihre ökonomische Resilienzwirkung analysiert. Kapitel 2 analysiert gerade vor dem Hintergrund einer stark expansiven Fiskalpolitik die Rolle der öffentlichen Finanzen für die Resilienz einer Volkswirtschaft. Verbunden mit dem fiskalischen Spielraum ist in mehrfacher Hinsicht auch die Gestaltung arbeitsmarktpolitischer Anreize, deren Resilienzwirkung in Kapitel 3 beleuchtet werden. Kapitel 4 analysiert die Rolle der Eigenkapitalausstattung von Unternehmen. In der globalisierten
Wirtschaft des 21. Jahrhunderts spielt letztendlich der Grad der Diversifizierung von Beschaffungs- und Absatzmärkten eine Rolle. Dieser wird in Kapitel 5 diskutiert. Kapitel 6 beschreibt schließlich die Relevanz der digitalen Infrastruktur für die Resilienz von Volkswirtschaften. Die in dieser durch eine Pandemie ausgelöste Wirtschaftskrise relevante Frage der effizienten Ausgestaltung der Ressourcen im Gesundheitswesen wird in einem
gesonderten Bericht analysiert.