Mag. Nikolaus Graf
Leiter des Forschungsbereichs Wettbewerbsfähigkeit
Österreichs Wettbewerbsfähigkeit kommt nicht voran. Dies zeigt der heute publizierte Doing Business Report 2019 der Weltbank. Zu ähnlichen Ergebnissen kommen auch der jüngste Global Competitiveness Report des World Economic Forum und der EcoAustria Competitiveness Index (ECI), der quartalsweise die Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit anhand der Nettoexporte und der Direktinvestitionen im In- und Ausland misst. Im Doing Business Ranking von 190 Ländern weltweit liegt Österreich im aktuellen Report auf Platz 26 – und damit sieben Positionen hinter dem Ranking 2017.
„Für die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes ist die effiziente Ausgestaltung der institutionellen Rahmenbedingungen von zentraler Bedeutung“, so Tobias Thomas, Direktor des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria. „Hier besteht für Österreich noch Luft nach oben“, so Thomas. Im Doing Business Ranking sticht im Besonderen der Teilindikator „Unternehmensgründung“ hervor. Um ein Unternehmen in Österreich zu gründen, benötigt es acht Amtswege und mindestens 21 Tage, während in vergleichbaren OECD-Ländern im Durchschnitt weniger als fünf Amtswege und weniger als zehn Tage benötigt werden. Österreich liegt damit beim Aufwand für Unternehmensgründungen auf Rang 118 von 190 Ländern. In Neuseeland ist beispielsweise nur ein Amtsweg innerhalb eines halben Tags vonnöten.
„Will Österreich sein hohes Wohlstandsniveau halten, sind Strukturreformen angezeigt“, so Thomas. „Neben einer effizienteren Regulierung und schlankeren Verwaltung sind die nachhaltige Stabilisierung der Staatsfinanzen durch eine Ankopplung des Pensionsantrittsalters an die Lebenserwartung und eine demographiefeste Reform der Pflegefinanzierung notwendig. Das kann dazu beitragen, dass die derzeit sinkenden Staatsschulden oder die Steuerbelastung mittelfristig nicht wieder ansteigen und so die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts belasten“, erläutert Thomas.