Tag der Staatlichen Umverteilung Analyse der Nettofiskalbeiträge der Nettozahler in Österreich

In einer aktuellen Studie im Auftrag der Wirtschaftskammer Salzburg zeigt EcoAustria, dass die Nettozahler-Haushalte in Österreich jedes Jahr bis zum 28. Juni ausschließlich für den Staat und erst danach für die eigene Tasche arbeiten. Anders als in früheren Arbeiten wird mit dieser neuen Studie erstmals die ganze Dimension der staatlichen Umverteilung ersichtlich. 

Konkret hat Österreich mit ca. 43 Prozent eine der höchsten Abgabenquoten innerhalb der EU und liegt damit lediglich hinter Frankreich und Belgien. Bei den Pro-Kopf-Sozialausgaben belegt Österreich im EU-Ranking den vierten Platz hinter Luxemburg, Dänemark und Niederlande.

Um die jährlichen öffentlichen Ausgaben im Ausmaß von 236,9 Mrd. Euro (2022) zu finanzieren, müssen 49 Prozent des Bruttoeinkommens für die staatliche Umverteilung abgeliefert werden. Die Studienergebnisse zeigen, dass der österreichische Wohlfahrtsstaat nicht durch eine große Solidargemeinschaft, sondern mittlerweile von einer Minderheit getragen wird. Denn von den insgesamt 4,1 Mio. Haushalten sind nur 1,7 Mio. Haushalte Nettozahler (42,3 Prozent). Im Umkehrschluss sind knapp 60 Prozent der Haushalte Nettoempfänger von Sozialtransfers, Sachleistungen oder sonstigen Einkommen etwa aus der Sozialversicherung.

Zudem wird belegt, dass die Unternehmerinnen und Unternehmer im Verhältnis zur Gesamtpopulation einen deutlich höheren Anteil zur Aufrechterhaltung der staatlichen Aufgaben leisten. Vergleicht man die Gruppen der unselbstständig Beschäftigten mit jenen der Selbstständigen und der Anteilseigner von Kapitalgesellschaften so fällt auf, dass in den zwei zuletzt genannten Gruppen überproportional viele Nettozahler und Leistungsträger vertreten sind. Während vereinfacht ausgedrückt die einkommensstärksten 30 Prozent der Haushalte von unselbständig Beschäftigten mehr zum System beitragen als sie aus dem System zurückbekommen, ist es in der Gruppe der Selbständigen bereits jeder zweite Haushalt. In der Gruppe der Anteilseigner an Kapitalgesellschaften finden sich praktisch keine Nettoempfängerhaushalte.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ab wann der Kipppunkt für Leistungsträger erreicht ist und deren Leistungsbereitschaft abnimmt. Der Tag der staatlichen Umverteilung soll deshalb Anlass sein, an alle Bevölkerungsgruppen zu appellieren, im Rahmen ihrer Möglichkeiten einen gerechten Beitrag zur Aufrechterhaltung der staatlichen Strukturen zu leisten.