Mag. Nikolaus Graf
Leiter des Forschungsbereichs Wettbewerbsfähigket
Zur laufenden Bewertung der Wettbewerbsfähigkeit eines Landes wird am Institut von EcoAustria der Competitiveness Index (ECI) herangezogen. Dieser ermöglicht es, die Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit basierend auf Nettoexporten, Bruttoanlageinvestitionen und der Arbeitsproduktivität im Vergleich zu anderen EU-Ländern zu analysieren. Nun wurden die seit Anfang 2017 bestehenden Datensätze um das vierte Quartal 2021 ergänzt, woraus sich eine möglichst aktuelle Betrachtung der Wettbewerbsfähigkeit ergibt.
Der Blick auf die einzelnen Indexwerte zeigt, dass Österreich bei den Nettoexporten mit Rang 11 zwar weiterhin unter dem Ausgangswert des ersten Quartals 2017 liegt, allerdings über den Vergleichswerten der EU-27 sowie der Eurozone. Damit rangiert Österreich beispielsweise vor Ländern wie Deutschland, Frankreich oder Tschechien. Zurückhaltend entwickelt haben sich zuletzt die Bruttoanlageinvestitionen. Hier befindet sich Österreich mit Rang 15 hinter den Vergleichswerten der EU-27 und der Eurozone – trotz eines leichten Anstiegs gegenüber dem dritten Quartal 2021. Knapp über den beiden Vergleichswerten liegt Österreich schließlich, wenn es um die reale Arbeitsproduktivität geht (Rang 17).
Abbildung: Ergebnisse des ECI mit dem vierten Quartal 2021
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Wettbewerbsfähigkeit hierzulande trotz wirtschaftlich herausfordernder Zeiten, aktuell stabil im Mittelfeld der Vergleichsländer liegt. In direkter Gegenüberstellung zu den Top-Performern besteht allerdings Aufholpotenzial. Um sicherzustellen, dass Österreich auch in etwaigen weiteren Krisen gut aufgestellt ist, empfiehlt das Wirtschaftsforschungsinstitut EcoAustria, wirtschaftspolitische Entscheidungen künftig noch stärker auf ihre Auswirkungen für die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu analysieren.
Mit dem von EcoAustria speziell erstellten und neu entwickelten Visualisierungstool kann der ECI nun auch durch eine wahlweise Eingabe von Kriterien und Gewichten, interaktiv dargestellt werden. Dabei werden beliebig viele Länder der EU (inklusive Norwegen) sowie die Wirtschaftsräume der EU-27 bzw. der Eurozone seit Anfang 2017 miteinander verglichen.