Dr. rer. pol. habil. Wolfgang Briglauer
Leiter des Forschungsbereichs Digitalisierung und Regulierung
Digitalisierungsbezogene Dienstleistungen und Anwendungen basieren auf dem Informations- und Kommunikations-Ökosystem (IKT) und umfassen heute fast alle Bereiche von Gesellschaft und Wirtschaft. Von ihnen geht eine Vielzahl an unterschiedlichen und gegenläufigen Effekten in Hinblick auf den Stromverbrauch und die entsprechenden CO2-Emissionen aus.
Diese Analyse zielt darauf ab, politische EntscheidungsträgerInnen über die tatsächliche Klimarelevanz des IKT-Ökosystems zu informieren, indem wir fundierte empirische Belege für den Nettoeffekt verschiedener IKT-Kernelemente auf der Grundlage aktueller Paneldaten zu OECD-Ländern liefern.
Es stellt sich heraus, dass die positiven indirekten CO2-reduzierenden Effekte, die negativen (CO2-erhöhenden) direkten und indirekten Effekte im Durchschnitt zu überwiegen scheinen. Konkret zeigt sich, dass es neben dem senkenden Effekt im Zusammenhang mit der Nutzung von Basisbreitbandanschlüssen einen weiteren – wenn auch geringeren – senkenden Effekt im Zusammenhang mit neuen glasfaserbasierten Breitbandanschlüssen gibt. Im Gegensatz dazu zeigten andere Elemente des IKT-Ökosystems, wie mobile Breitbandnetze oder elektronische Endgeräte, keine signifikanten Nettoauswirkungen auf die CO2-Emissionen haben.
Unsere wichtigsten Ergebnisse deuten darauf hin, dass Breitbandnetze positive Umwelteffekte für die Gesellschaft entfalten können. So werden undifferenzierte klimapolitische Regulierungen, die dem IKT-Ökosystem auferlegt werden, der festgestellten Heterogenität nicht gerecht und würden mit Ineffizienzen und Marktverzerrungen einhergehen.