Mag. Ludwig Strohner Leiter des Forschungsbereichs Öffentliche Finanzen
Die Reformpläne der neuen Bundesregierung zur Entlastung von Beschäftigten und Unternehmen gehen in die richtige Richtung. „Derzeit kommt nur gut die Hälfte dessen bei den Arbeitnehmern an, was die Unternehmen für die Stunde Arbeit zahlen. Grund dafür sind die hohen Abgaben, diese machen 40 bis 50 Prozent der Arbeitskosten aus“, sagt Tobias Thomas, Direktor des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria.
Mit einem Körperschaftsteuersatz von 25 Prozent war Österreich lange Zeit im internationalen Standortwettbewerb durchaus attraktiv für die Ansiedlung von Betrieben. „Zwischenzeitlich haben allerdings viele Länder die Körperschaftsteuer gesenkt. Heute liegt Österreich deutlich über dem EU-Durchschnitt von rund 21 Prozent. Das ist ein Nachteil für den Wirtschaftsstandort“, so Thomas. Bei der Einkommensteuer plant die Bundesregierung die Senkung der ersten, zweiten und dritten Stufe des Steuertarifs auf 20, 30 bzw. 40 Prozent.
Insgesamt führen diese Maßnahmen zu mehr Wachstum, Investitionen, Einkommen und Beschäftigung. „Mittel- bis langfristig führt die Einkommen- und Körperschaftsteuerreform zu 35.000 Jobs mehr“, so Thomas. Auch steigen die Nettoeinkommen langfristig um 2,4 Prozent. Dies schafft mehr Konsummöglichkeiten für die privaten Haushalte. Der Konsum legt langfristig um 2,7 Prozent zu.
Die Einkommen- und Körperschaftsteuerreform hat ein Finanzierungsvolumen von rund 5,7 Mrd. Euro. Diese finanzieren sich durch das ausgelöste Wachstum und die damit verbundenen Mehreinnahmen zu 40 bis 50 Prozent selbst. Auch verzeichnet Österreich derzeit Budgetüberschüsse. Zudem gibt es nach wie vor große Effizienzpotenziale bei den öffentlichen Ausgaben. Vor diesem Hintergrund sind die Ziele der Steuerreform und des Nulldefizits gemeinsam erreichbar.
„Für eine dauerhafte Senkung der Abgabenbelastung und damit eine nachhaltige Sicherung des Wirtschaftsstandorts Österreich ist es allerdings auch notwendig, die kalte Progression zu beenden. Zudem ist beim Klimaschutz entscheidend, eine Form der CO2-Bepreisung zu finden, mit der die Klimaziele treffsicher und kostengünstig erreicht werden“, sagt Tobias Thomas.