Auswirkungen der Energiepreisentwicklungen auf Oberösterreichs Wirtschaft

Die internationale und österreichische Wirtschaft steht vor Herausforderungen aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise und dem Überfall Russlands auf die Ukraine. Die Preise für Energieträger sind in Europa stärker gestiegen als in anderen Regionen der Welt, was die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen beeinträchtigt. Besonders betroffen ist die Versorgung mit Erdgas aufgrund der Abhängigkeit von Russland, was zu massiv höheren Strompreisen geführt hat.

Die vorliegende Studie im Auftrag der Industriellenvereinigung Oberösterreich zeigt, dass Oberösterreich aufgrund seiner Energieintensität stärker von diesen Entwicklungen betroffen ist als andere Bundesländer. Die hohen Energiepreise haben erhebliche Auswirkungen auf Beschäftigung, Investitionen und Wirtschaftsleistung in der Region. Im optimistischen Szenario würden Investitionen und das Bruttoregionalprodukt mittelfristig um knapp 12 Prozent bzw. 2,3 Prozent niedriger ausfallen. Bei anhaltend hohen Energiepreisen könnten Unternehmen die Verlagerung von Aktivitäten in Betracht ziehen, was zu langfristig niedrigerer Wertschöpfung führen könnte.

Es ist daher notwendig, eine Strategie zu entwickeln, die wettbewerbsfähige Energieversorgung in Europa sicherstellt und gleichzeitig den Klimawandel durch den Übergang von fossilen Energieträgern eindämmt. Dazu könnten kurzfristig Maßnahmen wie die Entkopplung von Strom- und Gaspreisen, geringere Abgaben auf elektrische Energie, Anpassung der Strompreiszonen in Europa oder die Förderung von Innovationen und Investitionen in Industrieunternehmen ergriffen werden.

Langfristig sind weitere Schritte vonnöten, wie der Ausbau von Wasserstoffnetzen, die Schaffung effizienter regulatorischer Rahmenbedingungen, die Diversifizierung von Wasserstoffquellen und die Förderung von Investitionen in die Nutzung von Wasserstoff als Energieträger. Zudem erfordert die Elektrifizierung der Gesellschaft den Ausbau erneuerbarer Energiequellen, eine Stärkung der Netzinfrastruktur, eine flexiblere Anpassung von Angebot und Nachfrage sowie die Gewährleistung der Versorgung mit essenziellen Rohstoffen. Nicht zuletzt sollten finanzielle Anreize zur Förderung von Innovationen und Investitionen in neue Technologien geschaffen werden, da sich viele dieser Technologien noch in der Entwicklungsphase befinden.