Prof. Dr. Monika Köppl-Turyna
Direktorin
Österreich weist im internationalen Vergleich eine der höchsten Abgabenquoten auf. Unter den entwickelten Ländern belegte Österreich im Jahr 2022 mit 43,1 Prozent Abgabenlast auf die gesamte Wirtschaftsleistung den dritten Platz, nur knapp hinter Norwegen und Frankreich. Nichtsdestotrotz wird immer wieder über die Einführung einer Vermögensteuer diskutiert, um öffentliche Ausgaben zu decken und Vermögen umzuverteilen. Vor diesem Hintergrund hat EcoAustria im Auftrag der Julius-Raab-Stiftung und der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien AG die volkswirtschaftlichen Effekte der Einführung einer solchen Steuer in Österreich untersucht.
Die Ergebnisse zeigen, dass Vermögensteuern den wünschenswerten Vermögensaufbau signifikant erschweren. Zusätzlich behindert die Steuer die Gründung und Fortführung von Unternehmen und würde dadurch die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts schwächen. Mit der Einführung der Steuer und einem prognostizierten Volumen von 5 Mrd. Euro würde die Investitionstätigkeit spürbar nachlassen. Die Investitionen gehen dann im Vergleich zu einer Situation ohne Vermögensteuer um 5 Prozent zurück. Dies hätte Folgen für die Beschäftigung und die Wertschöpfung. Auf längere Frist gehen dadurch mehr als 40.000 Arbeitsplätze verloren, die Einkommen entwickeln sich um 2,5 Prozent schwächer und die Wertschöpfung reduziert sich um 2,3 Prozent.
„Mit dem Wunsch einer Vermögensteuer geht – entgegen der empirischen Evidenz – meist die Hoffnung einher, hohe Einnahmen ohne negative Folgen für die Wirtschaft zu erzielen. Hierbei handelt es sich allerdings um ein Wunschdenken ohne wissenschaftliche Begründung“, erklärt EcoAustria Direktorin Monika Köppl-Turyna. „Eine Vermögensteuer verringert das Kapitalangebot, erhöht die notwendigen Kapitalerträge und verzerrt die Sparentscheidungen zugunsten von Konsum. Höhere Kapitalerträge hemmen die Unternehmensaktivität, während Erhebungsprobleme und hohe Verwaltungskosten die Einnahmen mindern.“
Probleme bei der Erhebung, deren hohe Verwaltungskosten und steuerliche Vermeidungsaktivitäten haben zudem immer wieder dazu geführt, dass das Aufkommen aus einer Vermögensteuer gering ausfällt. Das sind mit, die Gründe dafür, dass die meisten Staaten diese Idee längst verworfen haben bzw. bestehende Vermögensteuern abgeschafft haben.
„Statt auf kurzfristige Einnahmen durch neue Steuern zu setzen, sollte Österreich vielmehr einen langfristigen Blick auf seine Wirtschaftspolitik werfen. Was es braucht, sind Reformen, die die Wettbewerbsfähigkeit stärken und Innovation fördern.“