DI Johannes Berger
Leiter des Forschungsbereichs Arbeitsmarkt und Soziale Sicherung
Mag. Ludwig Strohner
Leiter des Forschungsbereichs Öffentliche Finanzen
Eine Reduktion der öffentlichen Normalarbeitszeit ist immer wieder Teil der öffentlichen Debatte. EcoAustria hat die volkswirtschaftliche Wirkung einer solchen Arbeitszeitverkürzung von 40 auf 32 Stunden für Österreich analysiert und ausgewertet.
Die Reduktion der gesetzlichen Arbeitszeit führt zu einer deutlichen Anpassung der tatsächlich gearbeiteten Stunden. Die Produktivität je Stunde ist nach empirischen Untersuchungen von der Arbeitszeitreduktion nur in geringem Maße beeinflusst. Dementsprechend reduzieren sich in der Modellsimulation mit dem Makromodell PuMA, die Wertschöpfung, das Erwerbseinkommen und dadurch der private Konsum in beträchtlichem Umfang.
Ist die Arbeitszeitverkürzung mit einem Lohnausgleich, dh. vollumfängliche Kompensation des Einkommensverlusts durch höhere Stundenlöhne verbunden, verstärkt sich der Wertschöpfungsverlust noch zusätzlich, weil er die Lohnkosten der Unternehmen erhöht und damit die Beschäftigungsnachfrage dämpft. Der Beschäftigungseffekt einer Arbeitszeitverkürzung fällt gemäß der Modellsimulation ohne Lohnausgleich moderat positiv aus, bei einem Lohnausgleich gehen nicht nur die Arbeitsstunden zurück, sondern auch die Beschäftigung entwickelt sich rückläufig.
Im Falle einer Drittelregelung, wo ein Drittel der Kosten von den Unternehmen über höhere Stundenlöhne, ein Drittel von den ArbeitnehmerInnen in Form geringerer Einkommen und ein Drittel von der öffentlichen Hand über eine Lohnnebenkostenreduktion getragen wird, ist der Beschäftigungseffekt sehr moderat, sodass die Reduktion der durchschnittlichen Arbeitszeit das dominierende Element für den volkswirtschaftlichen Effekt darstellt.
Eine Zusammenfassung der Ergebnisse für die drei verschiedenen Lohnausgleichsvarianten ist in dieser Tabelle zu finden.
Tabelle: Zusammenfassende Darstellung wesentlicher Ergebnisse einer Arbeitszeitverkürzung, langfristige Effekte (nach 20 Jahren
Die vorliegende Studie ist ein Update zu Berger et al. (2021). Ergebnisse der theoretischen und empirischen wissenschaftlichen Literatur zum Thema Arbeitszeit sind dort aufgearbeitet und bilden eine wesentliche Grundlage für die Analyse einer Arbeitszeitverkürzung in Österreich.
In diesem Update werden in einem ersten Schritt die Ergebnisse der Arbeitskräfteerhebung für das Jahr 2022 präsentiert, welche dann in einem zweiten Schritt für die modellbasierte Untersuchung herangezogen werden.