Arbeitskräftemangel im Tourismus und dessen Auswirkungen auf Branche und Standort

Mag. Dr. Wolfgang Schwarzbauer
Leiter des Forschungsbereichs regionale Wirtschaftspolitik und Außenwirtschaft

Im Auftrag der Österreichischen Hoteliervereinigung hat EcoAustria den aktuellen Arbeitskräftemangel in der Beherbergungsbranche und dessen volkswirtschaftliche Auswirkungen, insbesondere in Zusammenhang mit den Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 untersucht. Während die Beschränkungen während der Pandemie die Branche stark beeinträchtigten, stehen die Betriebe nun vor der Herausforderung, am wiedererstarkenden Tourismusboom teilzuhaben, was durch einen Mangel an Arbeitskräften erschwert wird.

Bisherige Umfrageergebnisse der Österreichischen Hoteliervereinigung zeigen, dass der Branchenumsatz um etwa 7,4 Prozent sinken könnte, wenn der Personalmangel nicht behoben wird. Dieser Umsatzrückgang resultiert aus den Personalengpässen, die eine Einschränkung der Betriebsleistungen zur Folge haben. Dadurch nimmt die Nachfrage der Tourismusbetriebe nach Vorleistungen ab, was wiederum die Nachfrage nach Lieferanten verringert. Die Schätzungen zeigen einen potenziellen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 1,2 Milliarden Euro und eine Reduktion der Beschäftigung um 9.500 Vollzeitäquivalente, was auch zu Mindereinnahmen für die öffentliche Hand führt.

Um dieser Herausforderung zu begegnen, werden verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen, darunter die Glättung der Saisonalität im Tourismus, die Aktivierung des inländischen und ausländischen Arbeitskräftepotenzials sowie die verstärkte Nutzung neuer Technologien. Dazu gehören die Neuausrichtung auf ganzjährigen Aktivtourismus und die Unterstützung digitaler Nomaden, um die Saisonalität zu reduzieren, sowie die Attraktivierung von Wohnorten für Arbeitnehmer im Tourismus. Weiters wird die Vereinfachung von Prozessen für ausländische Arbeitskräfte und der verstärkte Einsatz neuer Technologien empfohlen, wobei die Finanzierung und der Ausbau von Breitbandinfrastrukturen in Tourismusregionen als Schlüssel zu betrachten sind.