Mag. Nikolaus Graf
Leiter des Forschungsbereichs Wettbewerbsfähigkeit
Digitalisierung stellt eine Grundlagen- und Mehrzwecktechnologie dar. Die produktive Nutzung ist für die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts von Bedeutung. Den empirischen Ergebnissen der Studie zufolge bewirkt eine Verbesserung der digitalen Wettbewerbsfähigkeit um 1%, gemessen am Digital Competitiveness Index, eine Erhöhung des BIP pro Kopf um 0,16%. Gängige international vergleichende Indexbetrachtungen zeigen: Österreich ist gut, aber nicht top positioniert. Es ergeben sich Aufholpotenziale von einem Fünftel bis zu einem Viertel zu den am stärksten digitalisierten Ländern, USA, Dänemark, Schweden, Finnland oder den Niederlanden. Ein Catching Up Österreichs zu diesen wettbewerbsfähigsten Ländern würde nach Maßgabe des empirisch identifizierten Makroeffekts, das BIP pro Kopf um etwa 3,5% erhöhen. Pro Jahr und in Preisen von 2022 entspricht dies bis zu 17,4 Mrd. Euro an Wertschöpfung. Aktuell sind dabei insbesondere Cloud-Services wettbewerbsrelevant. Im Jahr 2022 erklären Unterschiede der Nutzung von Cloud-Services alleine etwa zwei Drittel der Varianz bei der digitalen Wettbewerbsfähigkeit.
„Die produktive Nutzung digitaler Technologien stellt eine Grundlage für die Wettbewerbsfähigkeit und für die Sicherung des Wohlstands dar. Aufholpotenziale ergeben sich u.a. im Hinblick auf hochspezialisierte IT-Fachqualifikationen, Basisqualifikationen in der Bevölkerung, die effektive Nutzung von digitalen Technologien, insbesondere KMU, sowie die digitale Innovationsfähigkeit. Wenn Österreich bis 2027 zu den bei der Digitalisierung wettbewerbsfähigsten Ländern aufschließen kann, so könnte dies, kumuliert über die Jahre bis 2030, ein zusätzliches BIP von etwa 100 Mrd. Euro bewirken“, sagt Monika Köppl-Turyna, Direktorin von EcoAustria.