Kurzanalyse 17: Was kostet die Erreichung des Barcelona-Ziels in der Kinderbetreuung?

Die Bedeutung von Kinderbetreuung und Elementarpädagogik wird durch Ergebnisse der Arbeitsmarkt- und der Bildungsforschung klar unterstrichen. Das betrifft sowohl die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, als auch die Bildungsergebnisse der Kinder und zukünftigen SchülerInnen.

Besonders im internationalen Vergleich wird deutlich, dass Österreich bei den Ausgaben für Elementarpädagogik unterdurchschnittlich abschneidet. Im Jahr 2018 lagen die öffentlichen Ausgaben beispielsweise bei 0,6 % des BIP und damit unter dem EU-27 Durchschnitt von 0,65 %. Europaweit rangiert Österreich beim Scoreboard-Indikator von EcoAustria zur Kinderbetreuung auf Platz 20.

Um mögliche Aufholpotenziale zu identifizieren, werden in der vorliegenden Kurzanalyse seitens des Wirtschaftsforschungs-Instituts EcoAustria zwei mögliche Szenarien des Ausbaus der Kinderbetreuung betrachtet:

1. Die Erhöhung der Betreuungsquote von Kindern unter drei Jahren auf das sogenannte Barcelona-Ziel von österreichweit 33 %.
2. Die Ausweitung des Anteils der betreuten Drei- bis Fünfjährigen in Einrichtungen mit VIF konformen Öffnungszeiten auf 75 %.

Das Ergebnis
Nach Maßgabe der Kostenschätzungen belaufen sich die durch den Ausbau der Kinderbetreuung entstehenden Mehrkosten auf etwas mehr als 270 Mio. Euro. Verteilt betrachtet bedeutet dies für das erste Ausbauszenario, der Ausweitung der Kleinkindbetreuung auf 33 %, Mehrkosten von etwa 190 Mio. Euro. Im Rahmen des zweiten Ausbauszenarios, der Betreuung von 75 % der drei- bis fünfjährigen Kinder in Einrichtungen mit VIF konformen Öffnungszeiten, etwa 90 Mio. Euro. Der zusätzliche Personalbedarf wird auf etwa 5.050 Betreuungspersonen bzw. 4.270 Vollzeitäquivalente geschätzt.

Unter der Berücksichtigung, dass Mehrausgaben im Zuge dieser Analyse „vorsichtig“ geschätzt wurden, stellen beide Szenarien effektive und relativ kostengünstige Varianten des Ausbaus der Kinderbetreuung in Österreich dar.