Economics of AI Conference beleuchtete Potenziale, Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der Künstlichen Intelligenz in Europa

Die vom Wirtschaftsforschungsinstitut EcoAustria und vom Think Tank AI Austria organisierte “Economics of AI Conference” brachte vergangenen Freitag führende Expert:innen aus Wirtschaft und Forschung zusammen, um über die ökonomischen Effekte von Künstlicher Intelligenz zu diskutieren. Für die rund 150 Teilnehmer:innen vor Ort im SO/Vienna sowie für zahlreiche Zuseher:innen per Livestream, bot die Veranstaltung wissenschaftliche Keynotes und hochkarätige Podiumsdiskussionen, die das transformative Potenzial der Künstlichen Intelligenz beleuchteten.

Vereintes Europa für KI-Innovation entscheidend
Nach einleitenden Worten der beiden Initiator:innen der Veranstaltung, Monika Köppl-Turyna (EcoAustria) und Clemens Wasner (AI Austria), betonte Pierre-Alexandre Balland, (University of Utrecht) in seiner Keynote die Notwendigkeit eines vereinten Europas, wenn es um die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit im Bereich Künstlicher Intelligenz geht: „In Europa verfügen wir über ein beeindruckendes Pool an Talenten, insbesondere was die Forschung rund um KI betrifft. Dadurch ergeben sich vielversprechende Chancen, die es zu nutzen gilt, um mit den führenden Akteuren in den USA und Asien Schritt zu halten. Die koordinierte Nutzung von Ressourcen, Forschungseinrichtungen und der Austausch unternehmerischen Know-hows sind in diesem Zusammenhang essenziell für Europa.“

Arbeitsmarkt im Wandel
Fabian Stephany (University of Oxford) gewährte im Anschluss Einblicke in seine Forschung zur Relevanz von KI-Kompetenzen auf dem Arbeitsmarkt. Er betonte nachdrücklich, dass KI-Kenntnisse entscheidende Erfolgsfaktoren für Arbeitnehmer:innen aller Branchen darstellen und erklärte: „Um KI-kompetent zu bleiben, ist die Anerkennung informellen Lernens essenziell. Lernen sollte ein integraler Bestandteil der Arbeit sein, und wir sollten beginnen, wie Data Scientists zu denken. Dieser Ansatz ermöglicht nicht nur die ständige Auffrischung von Fähigkeiten, sondern fördert auch eine proaktive Anpassung an die rasante Entwicklung im Bereich der Künstlichen Intelligenz.“

Europas Position in der globalen KI-Landschaft
Unter der Moderation von Madlen Stottmeyer (Die Presse) diskutierten die Expert:innen im Anschluss über die erforderlichen Rahmenbedingungen zur Stärkung von Europas Position im Bereich der KI-Entwicklungen. Clemens Wasner (AI Austria) unterstrich in diesem Kontext, dass zu wenig flexible Regulierungen die Innovationskraft beeinträchtigen können: „Europa sollte nicht darauf abzielen, Innovation durch unflexible Regulierungen zu verhindern, sondern vielmehr eine führende Rolle im Verbraucherschutz im Bereich Künstlicher Intelligenz einnehmen.“ Monika Köppl-Turyna (EcoAustria) ergänzte: „Die Transformation, die durch Künstliche Intelligenz ausgelöst wird, beeinflusst nicht nur die betrieblichen Abläufe, sondern eröffnet auch die Möglichkeit für neue Geschäftsmodelle und Innovationen. Besonders die Bereitstellung von Risikokapital ist in diesem Zusammenhang ein Schlüsselfaktor, um innovativen KI-Entwicklungen den nötigen finanziellen Rückhalt zu bieten und somit Europas Position auf der globalen KI-Bühne zu stärken.”

Unternehmenssicht auf KI: Top Manager im Dialog
In einer finalen Podiumsdiskussion beleuchteten Hermann Erlach (Microsoft Austria), Thomas Arnoldner (A1 Telekom Austria), Michael Zettel (Accenture Austria) und Karin Mair (Deloitte) die Unternehmenssicht auf Künstliche Intelligenz. „Bei Microsoft legen wir großen Wert darauf, ein Umfeld zu schaffen, das die Entwicklung und Anwendung von KI-Technologien fördert. Bereits jetzt beobachten wir eine äußerst positive Stimmung unter unseren Mitarbeiter:innen in Hinblick auf den Einsatz von KI, verbunden mit spürbaren Steigerungen in der Produktivität“, so Erlach. Michael Zettel unterstrich, dass die unzureichende Nutzung Künstlicher Intelligenz eine verpasste Chance für Unternehmen darstellt. „Gerade in der Beratungsbranche ist KI die wohl größte Wachstumsquelle”, so Zettel. Karin Mair, Managing Partner bei Deloitte, ermutigte schließlich zu einer kindlichen Offenheit für das Lernen neuer Dinge und befürwortete offene Ökosysteme sowie verstärkte Zusammenarbeit innerhalb Europas im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz.

Die Aufzeichnung der Economics of AI Conference kann hier nachgesehen werden.

Einblicke in die Veranstaltung
© Lisa Leutner